Lustlosigkeit - vor einem Termin oder vor dem Auftritt. Viele Menschen kennen das! Ich hab dieses Gefühl normalerweise nicht, doch kürzlich erging es mir dann so. Doch wie Du mich kennst, habe ich das nicht einfach hingenommen, sondern etwas dagegen unternommen. Wie ich dann letztendlich mit viel Motivation und Energie auf die Bühne ging und meine Tipps gegen Lustlosigkeit vor dem Auftritt verrate ich Dir hier. 

Die ganze Folge kannst Du hier anhören.

Warum ich keine Lust auf meinen Auftritt hatte

Neulich waren die “Sisters of Comedy”, eine Veranstaltung für den guten Zweck, welche seit 2018 an mehreren Spielstätten gleichzeitig stattfindet. Für jede Show gibt es eine Patin und als solche war ich auch dieses Jahr dabei. Als Patin organisierte und moderierte ich die Veranstaltung. 

Bereits in der Woche vorher merkte ich, dass ich prokrastinierte. Ich setze mich nicht mit meiner Moderation auseinander und kam einfach nicht in die Pötte. Am Wochenende vor der Veranstaltung schrieb ich die Moderation und die Teile meiner eigenen Bühnenstücke, die ich verwenden wollte, zusammen. Da sich von Jahr zu Jahr nicht so viel ändert und ich auch viele andere Shows moderiere und auch die Künstlerinnen kenne, kann ich hier Teile aus älteren Moderationen übernehmen und anpassen. 

Ich fühlte mich nicht kreativ genug, um wirklich etwas Neues zu schreiben. Und ganz untypisch für mich hatte ich keine richtige Lust, auf die Bühne zu gehen. Das graue und kalte Novemberwetter halft nicht dabei, meine Energie zu heben. Doch selbstverständlich hatte ich mich der Veranstaltung und der Sache gegenüber committet. 


Wie ich doch die Energie für die Bühne fand

Mir war klar, dass ich so nicht auf die Bühne gehen kann. Ich musste mich auf “Auftritt” polen und wollte auch gerne voller Energie dabei sein. So habe ich folgende Dinge getan: 


Wichtig ist, wer da ist

Ich wusste, dass eher wenig Karten für die Veranstaltung verkauft wurden. Dieses Phänomen trifft die Veranstaltungsbranche derzeit vermehrt und ist für viele Künstler*innen wirklich anstrengend. Doch ich sagte mir: Die Menschen, die da sind, sind es wert, einen tollen Auftritt zu bekommen! Sie sind viel wichtiger als die Menschen, die nicht da sind. Sie haben es verdient, eine tolle Show zu sehen. Ich freue mich über diejenigen, die da sind.


Konzentriere Dich auf die positiven Aspekte

Vor der Veranstaltung spürte ich die Unsicherheit, ob wir eine “erfolgreiche” Veranstaltung durchführen und viele Spenden bekommen könnten. Ich entschied mich dann dazu, auf meine Gage zu verzichten und auch die Künstlerinnen wollten ihren Teil beitragen, weshalb wir uns auf eine kleine Reisekostenübernahme einigten. Und auch die Location wurde uns dann kostenfrei zur Verfügung gestellt!

Ich nahm mir vor, mich über jede Spendensumme zu freuen. Denn jeder Euro zählt und ich wusste, wir tun etwas Gutes. Ich konzentrierte mich also auf den positiven Aspekt, dass wir mit der Veranstaltung wirklich helfen. Ich sah den großen Gesamtzusammenhang und konnte daraus Energie ziehen. Am Ende konnten wir 865 € an Spenden für ein Frauenhaus, welches wir mit unserer Veranstaltung unterstützten, generieren. 


Nimm Dir die Freiheit und sei ehrlich

Ich nahm mir auf der Bühne die Freiheit, mit dem Publikum zu interagieren und ehrlich zu sein. Ich sagte, dass es derzeit nicht einfach ist und wir wissen, dass weniger Karten verkauft wurden, als wir wollten. Doch ich ließ das Publikum wissen, dass ich mich sehr darüber freue, dass genau sie da sind. 

Mir wird oft gespiegelt, dass es genau diese Offenheit und Authentizität ist, die mich ausmacht. Und daraus ergeben sich auf der Bühne oft wirklich schöne Momente, auf die ich mich dann vorher schon freuen kann! 


Was ich daraus gelernt habe

Zwar ging ich am Ende mit Motivation und guter Energie auf die Bühne. Doch ich muss zugeben, dass ich durch meine Unlust vorher nicht gut vorbereitet war! Es hat alles so weit funktioniert und kam auch gut an, aber ich war hinterher nicht zufrieden mit mir. 

Wenn Du mich kennst, dann weißt Du, dass die gute Vorbereitung eigentlich mein Steckenpferd und auch mein Tipp Nr. 1 ist. Diesmal habe ich mich nicht so vorbereitet wie sonst und das merke ich sofort auf der Bühne. Ich hätte auch meine Texte mindestens einmal laut vorsagen sollen, was ich nicht getan habe. 

Mein Tipp also an Dich: mach es nicht wie ich, sondern bereite Dich gut vor und sprich Deine Texte einmal laut aus. Auch wenn Du später auf der Bühne einige Dinge veränderst, ist es wichtig, einmal vorab in den Flow zu kommen. Du wirst Deinen Vortrag dann ganz anders verinnerlicht haben und sicherer auf die Bühne gehen. 

Und wenn Du keine Lust auf Deinen Auftritt hast: komm indie richtige Energie, denn es lohnt sich! Konzentriere Dich darauf, was Deine wichtigste Message ist und was Du dem Publikum mitgeben möchtest. So wirst Du die Bühne rocken!