Hast Du Dich schon mal gefragt, ob ein Vortrag oder eine Präsentation eigentlich auch eine Inszenierung ist? Das Wort klingt erst mal sehr groß, nach Theaterstück oder Events. Lass mich Dir sagen: Auch eine Präsentation kannst Du inszenieren! Was Du dabei beachten solltest und was Du lieber lässt, erkläre ich Dir hier.

Hör Dir die ganze Folge direkt hier an.

 Ist ein Vortrag wirklich auch eine Inszenierung? 

Ich bin als Speakerin und Coach in der Vortrags-Welt unterwegs. Dabei beschäftigt mich immer wieder, inwiefern ein Vortrag überhaupt inszeniert sein sollte. Auf die Idee, dass eine Präsentation durchaus auch eine Inszenierung sein kann, kommen viele so erst mal gar nicht.  

In meinem Podcast-Interview mit Frank Asmus (Folge 110)sprachen wir über Elemente aus der klassischen Dramaturgie, welche auch in Vorträgen eingesetzt werden. Ich möchte mich beim Thema Inszenierung hier spezieller mit dem Einstieg und dem Ende einer Präsentation befassen.  

Wenn ich meine Bühnenstücke schreibe, versuche ich, wiederkehrende Elemente einzubauen oder eine Klammer vom Anfang zum Ende zu spannen. Bei “Plötzlich Mama” und “Typisch Frau” singe ich zu Beginn einen Song, welcher dann am Ende nochmal auftaucht. Bei Alltagswahnsinn taucht mehrfach im Stück ein Claim auf, der immer wiederkehrt. Diese beiden Elemente sind Teile einer Inszenierung.  

Auch bei der Arbeit an einem Vortrag schaue ich zunächst nach Faktoren wie “Kernbotschaft” und “Zielpublikum”. Daraus schreibe ich ein Grundgerüst der Geschichte, welches die Basis bildet. Auf diese Basis setze ich die Inszenierung auf. Auch ein Regisseur schaut sich zunächst das Drehbuch an und überlegt sich dann die Inszenierung.  

Hast Du schon einmal “Sommernachtstraum” gesehen? In jedem Theater wird dies anders inszeniert und es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, diese Geschichte darzustellen. Vielleicht ist die Inszenierung modern und im Stück werden dann Handys genutzt. Oder der Regisseur entscheidet sich für eine rockige Variante und die Schauspieler tragen Lederkleidung.  

Genauso mache ich das mit Bühnenprogrammen. Wenn mir beim Schreiben schon Ideen für die Inszenierung kommen, schreibe ich diese mit auf. Doch im Überarbeitungs- und Probenprozess kann sich das nochmal verändern.  

 

Wie die Inszenierung eines Vortrags funktioniert 

Mein Vorgehen kannst Du auch für Vorträge oder Unternehmenspräsentationen übernehmen! Zunächst machst Du Dir Gedanken über die Inhalte und darüber, was Du transportieren möchtest. Vielleicht fallen Dir dann schon kleine Gimmicks und Requisiten ein, die Du an der ein oder anderen Stelle nutzen kannst. Ein kleines Give-away kann ich nur empfehlen.  

Danach überlegst Du, wie Du das Ganze inszenierst. Dazu gehört auch ganz klar die Gestaltung des Anfangs und des Endes. Denn: You never get a second chance for the first impression! Wenn der Anfang die Leute nicht direkt erreicht, kann es sein, dass du sie bereits verlierst. Die menschliche Aufmerksamkeitsspanne ist leider im Laufe der Zeit immer geringer geworden. Du musst sie also direkt am Anfang mitnehmen.  

Bei “Alltagswahnsinn” singe ich zu Beginn mit Klavierbegleitung, ohne sichtbar zu sein und dann folgt ein lauter Schrei. Da sind die Leute dann direkt wach. Ob sie es gut finden, ist da noch nicht gesagt. Aber sie sind aufmerksam.  

Mein Stück “Typisch Frau” hat als Element eine Klammer, die den Anfang mit dem Ende verbindet. “Alltagswahnsinn” hat diese Klammer nicht. Wenn der Bühnentechniker am Ende das Bühnenlicht nicht ausschaltet, fällt es den Zuschauern schwer, dies als Ende zu erkennen. Ein klarer Abschluss ist also sehr wichtig!  

Schau in Deinem Vortrag, was Dein Thema ist und schreibe den Vortrag auf oder überlege Dir Deine Folien, die Du nutzen willst. Dann schau Dir an, welche Geschichten Du erzählen kannst. Wie kannst Du Zahlen, Daten, Fakten mit Storytelling abrunden? Musst Du diese Zahlen, Daten, Fakten überhaupt im Detail vortragen oder reicht dazu ein Handout? Oft reicht es, die Zahlen kurz anzuteasern und dazu eine Geschichte zu erzählen, sodass sie in Erinnerung bleiben.  

Im Anschluss überlegst Du Dir die passende Inszenierung. Welche Gimmicks und Gags kannst Du einsetzen? Ist dieses Thema überhaupt geeignet, um Gags einzubauen? Nicht jeder Vortrag braucht Humor, um aufgelockert zu werden. Schau, ob Du wiederkehrende Elemente integrieren kannst. Und achte darauf, dass Anfang und Ende zueinander passen.  

Oft genutzt wird beispielsweise das Bild des “Puzzles” und Inhalt des Vortrags ist “das fehlende Puzzlestück”. Ich nutze dieses Bild nicht so gern, weil es meiner Meinung nach zu häufig vorkommt. Doch als Beispiel eignet es sich gut. Zum Vortrag könntest Du hier also ein richtiges Puzzle mit auf die Bühne nehmen und Dein Storytelling rund ums Thema Puzzle aufbauen.  

Der Einstieg hier könnte sein, dass Du ein Puzzle zeigst und erklärst, dass es nun vollständig ist, da das neue Produkt das bisher fehlende Puzzlestück ist. Dann kannst Du die einzelnen Steps mit verschiedenen Teilchen inszenieren. Das bleibt den Zuhörern im Gedächtnis.  

Das erfordert natürlich ein gewisses Selbstbewusstsein. Doch das brauchst Du für einen Vortrag auf jeden Fall! Hör Dir zu diesem Thema gern meine Podcastfolgen zum Thema Wirkungsfigur an.  

Hast Du Fragen zu diesem Thema oder möchtest Unterstützung? Dann melde Dich gern bei mir. Denn ein Vortrag oder eine Präsentation sollte gut inszeniert werden. Natürlich musst Du nicht jedes Online-Meeting inszenieren! Aber bei einer Kunden- oder Produktpräsentation solltest Du Dir auf jeden Fall die Zeit nehmen, eine Art der Inszenierung auszuarbeiten. Es bedarf Arbeit, Vorbereitung und Übung, doch es lohnt sich!
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